Vergangenes Wochenende führte die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) erfolgreich ihren 21. Bundeskongress durch. Zwei Tage lang diskutierten 100 Delegierte im hessischen Eschborn bei Frankfurt am Main über Arbeitsvorhaben in den nächsten zwei Jahren. Neben einer Kampagne und einer Handlungsorientierung, wurde auch ein neuer Bundesvorstand und einer neuer Vorsitzender gewählt.

 

Der Bundeskongress ist das höchste beschlussfassende Gremiumder SDAJ, er findet alle zwei Jahre statt. Nach intensiver Vorbereitung ist es das erste Mal seit über zwanzig Jahren gelungen, den Kongress wieder als Delegiertenkongress durchzuführen. An den knapp fünfhundert Änderungsanträgen an die Leitanträge des Bundesvorstandes und den qualifizierten Diskussionen lies sich die intensive Vorbereitung aller Gruppen und Landesverbände erkennen.

Lang und ausführlich wurde der Vorschlag des Bundesvorstandes zu einer Kampagne im Bereich Arbeiterjugendpolitik diskutiert. Die Kampagne hat zum Ziel Verursacher und Profiteure mieser Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen zu outen und Jugendliche in Kämpfe zu führen. Zentrales Mittel der Kampagne „Unsere Zukunft statt eure Profite! Ausbeuter outen – Ausbildung erkämpfen“ ist dabei die Forderung nach einem Ausbildungsgesetz.

In der Debatte um eine alternative Kampagne zum Thema Jugendarbeitslosigkeit in Europa wurde intensiv über den Charakter von Gesetzesforderungen, den Zusammenhang von Theorie und Praxis bei der Herausbildung von Klassenbewusstsein und der Rolle einer revolutionären Jugendorganisation in Reformkämpfen diskutiert. Einmütigkeit gab es bei der Feststellung, dass der SDAJ niemand die wichtige Aufgabe abnehmen wird in betrieblichen Kämpfen die Einsicht zu vermitteln, dass die Interessen der Arbeiterjugend nur gegen den Willen der Herrschenden und ihren Staat durchzusetzen sind.

Mit einigen Änderungen beschlossen die Delegierten letztlich die Kampagne „Unsere Zukunft statt eure Profite“ als Antwort auf die aktuelle Offensive der deutschen Banken und Konzerne. Anknüpfend an die in letzter Zeit gewachsenen Erfahrungen der SDAJ in gewerkschaftlichen und betrieblichen Kämpfen werden im Jahr 2014 nun also die Kräfte gebündelt um gemeinsam mit vielen Jugendlichen für einen klaren Riegel gegen die Verfügungsgewalt des Kapitals zu kämpfen. Auf der Straße und in den Betrieben soll Druck für mehr Ausbildungsplätze, eine qualitativ hochwertige Ausbildung, deutlich bessere Vergütung und gegen Ausbildungsplatzmangel, Leiharbeit, fehlende Übernahme, sowie befristete Arbeitsverträge aufgebaut werden.

Diese Kämpfe zusammenzuführen bedeutet, den politischen Kampf um ein Ausbildungsgesetz zu führen. Im Kampf für so ein Ausbildungsgesetz wird auch erfahrbar, wer in diesem Staat wirklich das Sagen hat: die Banken und Konzerne! Gegen sie muss das Ausbildungsgesetz gemeinsam durchgesetzt werden.

Neben der Kampagne wurde vor allem eine Handlungsorientierung, die Entwicklungsschritte in allen zentralen Arbeits- und Schwerpunktbereichen des Verbands festlegt, diskutiert und beschlossen. Großen Raum nahmen Debatten über Inhalt und Ausbaumöglichkeiten der Bildungsarbeit, die Weiterentwicklung der Frauenpolitik, sowie Schutzmaßnahmen gegen staatliche Repression und Angriffe von Rechts ein.

Nachdem seit dem letzten Bundeskongress mit Baden-Württemberg ein weiterer Landesverband gegründet werden konnte beschlossen die Delegierten, dass sich die SDAJ nun verstärkt der Anleitung landesweiter Arbeit und dem Aufbau von Strukturen im Osten zu widmen hat.

Mit einem Video wurde an die erfolgreichen Kubabrigaden erinnert, die auch von Gästen von der Freundschaftsgesellschaft BRD-Cuba und dem kubanischen Konsulat in Bonn gewürdigt wurde. Der Eintritt neuer Mitglieder wurde gefeiert, GenossInnen, die aus Altersgründen die SDAJ verließen, darunter der bisherige Bundesvorsitzender Björn Schmidt, wurden verabschiedet. Der Kongress dankte Björn besonders für seine orientierende Rolle in der Arbeit als Vorsitzender in den letzten fünf Jahren. Gewählt wurde auch eine neue bundesweite Leitung des Verbandes. Der 23-jährige Paul Rodermund aus Baden-Württemberg wurde zum neuen Vorsitzenden gewählt.

Wichtiger Bestandteil der Tagung waren auch die revolutionären Grüße der vielen anwesenden Gäste, die ein fürs andere mal für stehenden Beifall sorgten. Anwesend waren VertreterInnen von Schwesterorganisationen aus Belgien, Griechenland, Luxemburg, Österreich, Spanien und der Vizepräsident des Weltbundes der demokratischen Jugend. Patrik Köbele, Vorsitzender der Deutschen Kommunistischen Partei betonte in seinem viel beklatschten Grußwort das besondere Verhältnis von SDAJ und DKP.

Mit diesem Bundeskongress hat sich die SDAJ für die kommenden Kämpfe der arbeitenden und lernenden Jugend gestärkt und konnte neue Schritte in der Entwicklung des Verbandes gehen. Die sorgfältigere und kollektivere Vorbereitung durch das Delegiertenprinzip qualifizierten die Diskussionen, die auch zeigten an welchen Punkten der Verband in Zukunft weiter diskutieren muss.

Nun geht es darum die vielen Diskussionen und Beschlüsse in eine schlagkräftige Praxis zu übertragen. Im Kampf auf der Straße und im Betrieb: „Ausbeuter outen – Ausbildung erkämpfen!“