Wir dokumentieren die Rede unseres Genossen auf der #Afrin Kundgebung am vergangenen Mittwoch. Morgen findet eine Demonstration aus derselben Anlass um 15h am Gänseliesel statt. Kommt alle hin!

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Liebe Göttingerinnen und Göttinger,

Ich bin Toto Lyna, Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei Göttingen und bin Deutsch-Syrer. Seit 7 Jahre tobt ein Krieg gegen das Land, aus dem ich komme. Meine Stadt Aleppo wurde über Jahre von Jihadisten terrorisiert, bis im vergangenen Jahr die Stadt durch die syrische Armee mit Unterstützung Russlands befreit wurde. Aber auch die YPG hat Aktionen unternommen, die, ob mit der syrischen Armee koordiniert oder nicht, zur Befreiung der Stadt beigetragen haben.

Der Krieg hat im vergangenen Jahr eine entscheidende Wende bekommen. Der IS ist in Syrien militärisch quasi vernichtet. Die jihadistischen Gruppen, wie die FSA und Al-Nusra-Front, haben massiv an Boden verloren. Nun stehen mit dem Fall Afrin wieder die jihadistischen Gruppen mit der türkischen Armee unweit der Stadt, Aleppo. Von zwei Seiten wird die Stadt erneut bedroht.

Die Bedrohung kommt nicht aus der Luft. Der NATO-Staat Türkei marschiert in Syrien und hält die zweite Region unter seiner Besatzung. Die Region Al-Bab-Jarablous und nun Afrin. Die Türkei marschiert mit NATO Waffenbeständen, insbesondere für uns gilt es zu erwähnen mit Waffen aus deutscher Herstellung. Der Tod in Afrin ist Made in Germany. Zum Beispiel wird in Afrin, wie in Albab-Jarablous, der Leopard-Panzer eingesetzt, der aus dem Hause des Konzerns KraussMaffei stammt, jener wiederum in unserer Nachstadt Kassel tätig ist. Der Leopard-Panzer benutzt Zielgeräte EMES 15 mit einem CE628-Laser von Zeiss-Eltro Optronic als elektro-optischer Entfernungsmesser und das Wärmebildgerät WBG-X von Zeiss. Zeiss ist in Göttingen tätig.

Wir sehen der Krieg beginnt hier. Wir können also ein Profiteur des Krieges in Syrien auch in Göttingen ausmachen. Dabei geht es auch den Kolleginnen und Kollegen in Göttingen schlecht. Von einst 700 Zeiss-Mitarbeiter in Göttingen im Jahr 2015 sind in diesem Jahr nur noch 270 übrig geblieben. Alleine im letzten Jahr sind 300 Menschen in Göttingen entlassen worden, trotz Rekordsummen von über 5 Milliarden Umsatz und über halbe Milliarde reinen Gewinn.

Es geht den Rüstungskonzernen nur um ihren Gewinn, so wie es im gesamten kapitalistischen Wirtschaftssystem der Fall ist. Wer den Krieg in Syrien ablehnt, muss gegen seine Profiteure vorgehen – sie zur Rechenschaft ziehen. Diejenigen, die mit dem Krieg in Syrien Profite machen, beuten unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort aus und schmeißen Sie noch auf die Straße.

Darum Solidarität mit den Unterdrückten und Ausgebeuteten in Syrien und Deutschland!

Eine Gesellschaft, die für Profite über Leichen geht, muss überwunden werden!

Selbstverständlich vergessen wir nicht, dass Deutschland direkter Kriegspartei in Syrien ist. Von Anfang an lieferte der BND Informationen an die Islamisten. Von Anfang an legten die deutschen Bundesregierungen Sanktionen gegen Syrien und erschwert das Leben dort. Ziemlich früh waren deutsche Soldaten im Krieg gegen Syrien beteiligt. Zuerst wurden deutsche Patriot-Rakaten stationiert, um die Türkei angeblich zu schützen. Dann wurden erneut völkerrechtswidrig deutsche Kampfflugzeuge nach Syrien geschickt, um Frankreich ebenfalls angeblich zu schützen. Das ist alles Lüge.

Wir fordern:

• Sofortiger Stopp aller deutschen Rüstungsexporte in den Nahen und Mittleren Osten!

• Sofortige Aufhebung aller Sanktionen gegen Syrien!

• Sofortiger Abzug aller deutschen Soldaten aus der Region!

• NATO-Besatzer raus aus Syrien – Deutschland raus aus der NATO!