Pressemitteilung der SDAJ-Göttingen
Heute fand ein sehr erfolgreicher Bildungsstreik mit knapp 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt! Mit dem Aufruf „Wir machen keinen Winterschlaf. Geld für Bildung statt für Banken und Konzerne!“ und dem Motto „Lehrer ohne Burn-out“ rief der Stadtschülerrat Göttingen zum Bildungsstreik auf.
Anlass war zum einen die von der Rot-Grünen Landesregierung beschlossene Mehrarbeit für Lehrerinnen und Lehrer an den Gymnasien, aber auch die Unzufriedenheit der Schülerinnen und Schüler mit unserem Bildungssystem generell. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen eine Stunde mehr pro Woche unterrichten, was auch zusätzliche Arbeit zur Vorbereitung bedeutet, aktuell arbeiten sie schon im Durchschnitt 54,5 Stunden in der Woche. Diese zusätzliche Belastung kann vermehrt zu Burn-outs führen, senkt die Unterrichtsqualität und sorgt dafür, dass ca. 2000 Stellen verloren gehen. Die Schülerinnen und Schüler fordern mehr Mitbestimmungsrecht in der Schule, das heißt, dass in Schulgremien ein Drittel Eltern, Schüler und Lehrer sitzen sollen. Besonders genannt wurde, dass wir unsere Bildung zu einem großen Teil selber finanzieren müssen und dabei die Chancengleichheit untergeht, dabei fordern sie kostenlose Bildung für alle, die Abschaffung von sämtlichen Bildungsgebühren. Die Demo versammelte sich um 11Uhr am Platz der Göttinger sieben, zog dann durch die Innenstadt, am Bahnhof vorbei bis zum SPD Gebäude. Auf den Zwischenkundgebungen redeten die GEW, DGB, Ver.di Jugend, die sozialistische deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) und zum Schluss der Stadtschülerrat.
Der Landesvorsitzende der SDAJ Niedersachsen sprach in seiner Rede von den mangelhaften Standards des Bildungssystems und erklärte dabei auch, woher diese Probleme kommen. Es ist ein Problem, dass Schülerinnen und Schüler nicht die selben Chancen haben, denn wessen Eltern mehr im Geldbeutel haben entscheidet oft über die Zukunft der Jugend. In diesem dreigliedrigen Schulsystem wird direkt nach der Grundschule entschieden, welche Laufbahn das Leben der Betroffenen bestimmen wird – fehlt das Geld, sieht diese nicht allzu rosig aus.
Der Sprecher des Stadtschülerrates sprach davon, dass die Rot-Grüne Landesregierung „Scheiße verzapft hat“ – doch was bedeutet das? In unserem Land wird deutlich mehr Geld für die Bundeswehr und die Rüstungsindustrie ausgegeben, statt für Bildung und dann streicht eben diese Landesregierung mehr Stellen im Lehramt und drückt den Lehrerinnen und Lehrern noch mehr Arbeit auf. Statt kostenloser Bildung für alle fallen immer noch hohe Materialkosten für die Schülerinnen und Schüler an, die sich auch mal auf 300€ im Jahr belaufen können. Wir werten diesen Bildungsstreik als vollen Erfolg, es waren viele Schülerinnen und Schüler da, teilweise sehr junge, aber auch ältere. Die Demonstration hat ein Zeichen an unsere Lehrerinnen und Lehrer gesetzt, dass wir hinter ihnen stehen und an die Landesregierung, dass wir Schülerinnen und Schüler nicht alles mit uns machen lassen und diese Missstände nicht einfach hinnehmen.