„Einige wenige verdienen Millionen, während abertausende knapp das Existenzminimum haben. Die Menschen haben ein niederträchtiges System geschaffen – ein Oben und ein Unten. Was aber hat das mit ‚Kunscht‘ zu tun? Eben das, dass viele Maler diese Dinge immer noch dulden, ohne sich klar dagegen zu entscheiden. Den Unterdrückten die wahren Gesichter ihrer Herren zu zeigen, gilt meine Arbeit.“
Vor 115 Jahren wurde George Grosz geboren. Der Künstler erklärte 1919, nachdem er selbst als Soldat im ersten Weltkrieg war und geprägt von den Eindrücken der Novemberrevolution, dass es die Aufgabe von Künstlern sei, sich am Kampf für die Freiheit zu beteiligen. Aus diesem Grund trat er der KPD bei.
Er kritisierte die Abhängigkeit der Kunst von der bürgerlichen Klasse, bezeichnete sie als „Banknotenfabrik“ und „Aktienmaschine“ und forderte die Künstler auf, den arbeitenden Menschen im Kampf gegen die verrottete Gesellschaft zu helfen. Er selbst, so meinte zumindest Kurt Tucholsky, der über ihn sagte, dass „niemand das moderne Gesicht des Machthabenden bis zum letzten Rotweinäderchen“ erfasst habe wie er, ist seinem Anspruch gerecht geworden. So zeigt das hier gezeigte Bild aus dem Jahr 1926 die „Stützen der Gesellschaft“: Juristen, Journalisten, Militärseelsorger und Reichtagsabgeordneten, während im Hintergrund durchs Militär bereits gemordet wird.
Aufgrund seiner Arbeit hatte er zahlreiche Gerichtsprozesse, bspw. wegen Hetze gegen die Reichswehr oder Gotteslästerung und wurde schon im März 1933 ausgebürgert, seine Bilder galten im deutschen Faschismus als entartete Kunst.