Heute gedenken wir eines jungen Genossen, der am 11. Mai 1952 von deutschen Polizisten in Essen ermordet wurde.
7 Jahre nach offiziellem Ende des deutschen Faschismus demonstrierte Philipp Müller gemeinsam mit 30.000 weiteren KriegsgegnerInnen gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. Und wurde erschossen. Er wurde 21 Jahre alt.
Damals wie Heute:
Deutsche Polizisten morden!
Kein Polizeiaufgabengesetz! Weder in Bayern, noch in Niedersachsen!


Am 11. Mai 1952 wurde der 21-jährige Kommunist Philipp Müller von der Polizei erschossen. An diesem Tag demonstrierte Philipp mit rund 30.000 anderen Menschen auf einer “Jugendkarawane” in Essen gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. Sieben Jahre nach des Schreckensherrschaft des deutschen Faschismus wurde mit der Unterzeichnung des so genannten Generalvertrages die Grundlage dafür gelegt, was seit den 1990er Jahren bittere Realität ist: Deutschland führt wieder Krieg.

Eine Generation, die den Zweiten Weltkrieg noch miterlebt hatte, versuchte sich der Wiederbewaffnung zu widersetzen und wurde dafür mit heftiger Repression überzogen. Die Demonstration am 11. Mai 1952 wurde mit der Begründung verboten, es sei “verkehrstechnisch” nicht möglich, sie durchzuführen. Diesen fadenscheinigen Vorwand ignorierten 30.000 Menschen und trafen sich trotzdem zur Demonstration in Essen, unter ihnen auch der Jungarbeiter Philipp Müller, Mitglied der FDJ die damals bereits verboten war aufgrund ihrer Aktivitäten gegen die Wiederbewaffnung.

Als es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei kam, eröffnete diese das Feuer. Die Schüsse der Polizisten töteten Philipp Müller und verletzten mehrere weitere Demonstranten schwer. Philipp Müller war damit der erste, und leider nicht der letzte Demonstrant, der in der Bundesrepublik von Polizisten getötet wurde – und das gerade mal sieben Jahre nach der Befreiung von Faschismus und Krieg.

Sein Tod und die Tatsache, dass seine Mörder nicht einmal angeklagt wurden, waren Ausdruck einer Aggressionspolitik nach außen und der Repression nach innen, eines blindwütigen Antikommunismus in Deutschland, der von der Weimarer Republik durch den Faschismus bis heute andauert. Das Verbot der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) gilt bis heute. Immer noch gibt es Berufsverbote gegen Linke. Und immer noch beschäftigt sich der Verfassungsschutz damit, fortschrittliche Bewegungen zu bekämpfen und kriminalisieren, während er gleichzeitig faschistische Mörderbanden (NSU) gewähren lässt und finanziert.

Leider führte der Kampf gegen die Wiederbewaffnung nicht zum Erfolg. Heute sind mehrere Tausend Bundeswehr-Soldaten im Ausland stationiert und Deutschland ist der drittgrößte Waffenexporteur der Welt. Mit Krauss-Maffei Wegmann und der EADS-Rüstungstochter Cassidian haben gleich zwei Rüstungskonzerne ihren Sitz im Raum München, die einen beträchtlichen Anteil am Geschäft mit dem Tod haben.

Philipp Müller war gerade mal Anfang zwanzig als er getötet wurde, er hinterließ eine Frau sowie einen Sohn, die fortan ohne ihn leben mussten. Die traurige Nachricht überbrachte sein damaliger Freund und kürzlich verstorbene Antifaschist Martin Löwenberg, der damals auch Teil der Großdemonstration in Essen war.

In Sinne unseres ermordeten Genossen Philipp Müller werden wir weiterhin gegen Krieg und Antikommunismus in der BRD kämpfen!